ST. Andreas Bad Gögging

Die unmittelbar neben der romanischen alten Kirche neu erbaute heutige Pfarrkirche St. Andreas (feierliche Grundsteinlegung: 21. Juni 1959) wurde noch zu Lebzeiten von Erzbischof Michael Buchberger (verst. am 10. Juni 1961) von Domkapitular Küffner, Regensburg, zum Josefstag, 19. März 1961, benediziert. Die feierliche Weihe der Kirche mit der Konsekration des Altars erfolgte durch den Nachfolger Buchbergers als Bischof von Regensburg, Bischof Dr. Rudolf Graber, nach Beendigung des 2. Vatikanischen Konzils (11. Okt. 1961 - 8. Dez. 1965) am 17. Juni 1966.

Das Kreuz mit dem auferstehenden Christus in unserer Pfarrkirche St. Andreas

Großes Hängekruzifix

Eindrucksvoll den ganzen Kirchenraum beherrschendes Monumentalkruzifix im modernen Stil der 1950er Jahre. Das Kreuz aus groben Vierkantbalken ist mit schweren Eisenketten an den Deckenschrägen aufgehängt. Der Kruzifixus erscheint trotz ausgezehrter und anatomisch herber Körperlichkeit überraschend lebendig. In Anlehnung an den romanischen Christkönig-Typus stehen beide Beine fest auf dem Fußsockel des Kreuzes. Oberkörper und Arme sind jedoch vom Kreuz abgelöst und in einem aktiven Umarmungsgestus dem Betrachter zugewandt. Anstelle dere am Kreuz verbliebenden Nägel entspringen aus den Wundmalen der Hände Strahlenbündel und ergießen sich als heilbringendes Symbol weithin in den Raum. Auch die Dornenkrone wandelte sich zu einem großen Strahlennimbus (Kupferlegierung vergoldet). Dem entsprechend erweist sich das Antlitz Christi nicht als das eines Sterbenden, sondern ist voller souveränem Leben und hoheitlicher Würde.

Das große Kreuz über dem Altar der Pfarrkirche St. Andreas zeigt Christus in einem Augenblick der Verherrlichung, wie er sich mit den Händen bereits vom Kreuz ablöst, wie um den durch seinen Tod und seine Auferstehung erlösten Menschen zu umarmen. Die Wundmale seiner Hände erstrahlen bereits. Es sind die Wundmale, an denen die Jünger und besonders Thomas den Auferstandenen wiedererkennen. Die Dornenkrone hat keine Stacheln nach innen: sie wurde zu einem leuchtenden Strahlenkranz der Herrlichkeit.

Das Kreuz wurde 1960-1961 unter dem damaligen Pfr. Rüth vom in Regensburg wirkenden Bildhauer Guido Martini für die Pfarrkirche Bad Gögging geschaffen. Guido Martini stammte ursprünglich aus dem Trentino und wurde am 27. Juli 1881 in dem Dorf Piano im Vallarsa-Tal bei Rovereto geboren, das damals noch zum österreichischen Habsburger-Reich gehörte. Als der Vater eine Anstellung als Flussbaumeister bei der Rhein-Regulierung fand, kam die Familie 1895 nach Bregenz. 1897 begann Guido Martini seine handwerkliche Bildhauerlehre in Feldkirch in Vorarlberg. Von dort führte ihn sein Weg über München nach Regensburg, wo er 1909 heiratete und vier Kinder hatte. In Regensburg schuf Martini den Hochaltar für die neue Pfarrkirche St. Josef in Regensburg-Reinhausen, darüber hinaus finden sich seine Werke dort in St. Anton, St. Emmeram, Niedermünster sowie in St. Konrad, St. Cäcilia, St. Michael, Herz Jesu und in St. Josef Ziegetsdorf. Werke von Martini sind im Regensburger Umland, aber neben Parsberg, Schwandorf, Ingolstadt, Amberg und Fürht zu eben auch in Bad Gögging zu finden. Auf der von seinem Enkel Stephan Hechenrieder angelegten Internetseite findet sich mehr über den Künstler, sein Leben und sein gesamtes Werk (http://guido-martini.jimdo.dom).

Das Kreuz wurde von den Geschwister Hauber/Forstner gestiftet ehem. Besitzer des Römerbades.

Kleines Okulusfenster mit Farbverglasung und Darstellung der Heiliggeisttaube in abstrahierenden Formen (1960)

Das Fenster befindet sich an der Ostseite hinter dem Altar. (Material: Glas-Blei) 

Man richtete, wenn möglich den Altarraum nach Osten aus:

Die aufgehende Sonne wird als Symbol für den auferstandenen Christus gesehen, der uns in den Tag hinein leuchtet.

Was sehen wir in diesem Fenster:

In der Mitte sehen wir ein grünes Kreuz. Ganz oben rechts und links vom Kreuz sind zwei kleine graue Fensterteile, sie stellen den Kopf einer Taube (evtl. gedacht als Heiliger Geist) dar. 

Darunter sehen wir zwei weiße Rautenfenster, die den Hals der Taube verkörpern. Links und rechts darunter befinden sich jeweils nach außen hängende graue Fenster, diese bilden die Flügel der Taube. 

Wenn wir die Flügel der Taube anders betrachten stellen sie zugleich zwei Ähren von Getreide mit langem schwarzen diagonalen Stiel, sozusagen die Strohalme dar.

Der Rumpf der Taube ist zugleich die Schale - obere Hälfte eines Kelches. Darunter bildet das nach unten breiter werdende Dreieck den Schwanz der Taube bzw. zugleich den Fuß des Kelches dar. 

Die gelben Fensterteile in der Mitte um den Rumpf deuten eine Hostie an.

(Erläuterung von Herrn Franz Rösch (aus Erzählung -Erinnerung von Pfarrer Karl Rüth)


Matthäus XVIII 1-7

Am Eingangsbereich unserer Kirche befindet sich im Boden dargestellt ein Mühlstein.

Im neuen Testament steht zu Matthäus 18

2Jesus rief in kleines Kind, stellte es in ihre Mitte 3und sprach: "Das kann ich euch sagen: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr nie in Gottes neue Welt. 4Wer aber so klein wird wie ein Kind und so glauben und vertrauen kann, der ist der Größte in der neuen Welt Gottes. 5 Und wer so einen Menschen mir zuliebe aufnimmt, der nimmt mich auf."

Verführung zum Unglauben und zum Bösen

6"Aber wenn jemand den Glauben eines dieser Menschen, der mir wie ein Kind vertraut, zerstört, dann käme er noch gut davon, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. 7Wehe der Welt, denn sie verführt zum Unglauben! Versuchungen zur Sünde können ja nicht ausbleiben. Aber wehe dem Menschen, der daran schuld ist!


Unsere Romanische Alte Kirche

Bei Ausgrabungen unter der und um die alte Kirche konnte eine vorromanische Kirche nachgewiesen werden (7./.8. Jahrhundert). Die gefundenen metallenen Votivkreuze aus ca. der Mitte des 7. Jahrhunderts (ausgestellt im "Thermenmuseum", zu dem die alte Kirche derzeit umgewidmet ist) weisen auf ein bereits lebendiges und etabliertes Christentum an diesem Ort zu dieser frühen Zeit hin.

Im Jahr 1128 wird die ecclesia Gekingen bei Güterschenkungen an das Kloster Weltenburg urkundlich genannt. 1133 bestätigt Papst Innozenz II. und 1177 Papst Alexander III. die Pfarrei. Ein Heinricus erscheint 1220 als decanus de Gegkingen. 1380 wurde die Pfarrei Abensberg mit Sandharlanden, Schwaighausen und Aunkofen von Gögging abgetrennt. Das Besetzungsrecht hatte bis 1559 der Bischof, dann bis zur Verlegung des Pfarrsitzes 1653 nach Neustadt (an der Donau) wechselweise Bischof und Landesherr.


In Heiligenstadt stiftete 1442 Johannes von Abensberg ein Meßbenefizium, das im 17. Jahrhundert der Pfarrpfründe Neustadt beigelegt worden ist. Mauern, das seit 1366 ebenfalls ein Benefizium besaß, kam im 18. Jahrhundert zu Neustadt. Die 1273 gegründete Stadt Neustadt war bis 1653 Filiale der Pfarrei Gögging. 1349 stifteten die Bürger in Neustadt ein Frühmeßbenefizium an die 1350 erbaute Capella St. Nicolai in Neunstat. 1653 wurde der Pfarrsitz nach Neustadt verlegt. Gögging wurde Filiale und seit 1700 Expositur. Am 1.12.1946 wurde Bad Gögging zur Pfarrkuratie und 1.5.1989 zur Pfarrei erhoben.


Die unmittelbar neben der romanischen alten Kirche neu erbaute heutige Pfarrkirche St. Andreas (feierliche Grundsteinlegung: 21. Juni 1959) wurde noch zu Lebzeiten von Erzbischof Michael Buchberger (verst. am 10. Juni 1961) von Domkapitular Küffner, Regensburg, zum Josefstag, 19. März 1961, benediziert. Die feierliche Weihe der Kirche mit der Konsekration des Altars erfolgte durch den Nachfolger Buchbergers als Bischof von Regensburg, Bischof Dr. Rudolf Graber, nach Beendigung des 2. Vatikanischen Konzils (11. Okt. 1961 - 8. Dez. 1965) am 17. Juni 1966.

Bei der Herabstufung 1653 der Ur-Pfarrei Gögging St. Andreas zur Filiale der Pfarrei Neustadt St. Laurentius wurde offenbar der romanische Ur-Taufstein entfernt, welcher - geborsten und vergraben - beim Bau der neuen Andreaskirche wiedergefunden und wieder zusammengefügt nun wieder dieser Bestimmung dient.

Zur Pfarrei Bad Gögging gehören die Filialkirchen Oberulrain und Niederulrain sowie die Nebenkirchen in Heiligenstadt und Sittling. Darüber hinaus als weitere Nebenkirche die Kurkirche "Christus unser Heil" im heutigen Kurzentrum.

Die historischen Hinweise sind entnommen unter anderem vor allem aus:

- Bischöfliches Ordinariat Regensburg [Herausgeber], Matrikel des Bistums Regensburg, Regensburg 1997 (bes. Seite 65).

- Metzger, Anton, 350 Jahre Pfarrei St. Laurentius Neustadt a. d. Donau, Neustadt/Do. 2003.

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