St. Achatius Oberulrain

Baugeschichte und Baubestand der Filialkirche St. Achatius in Oberulrain

Der Ort Oberulrain findet schon im 10 Jh. eine erste urkundliche Erwähnung. Die bestehende Kirche ist ein romanischer Bau des 12 Jh. vom Typus der Chorturmkirchen. Das Kirchlein beherrscht in romantisch exponierter Lage einen Hügel am Ostrand der bäuerlichen Ansiedlung und hat sein romanisch geprägtes Gesamterscheinungsbild bis heute nahezu unverändert erhalten. 

Dem mächtigen Ostturm ist ein kompaktes Schiff angegliedert mit dem Haupteingang am Westende der Südwand.

Außer einem schlanken Lanzettfenster mit Werksteinrahmen im Erdgeschoss der Ostwand und einem kleinen Rundfensterchen auf Emporenhöhe an der Südseite wurden die Fenster im Barock vergrößert.

Aus romanischer  Zeit stammen ferner zwei auskragende Konsolsteine auf Traufhöhe an Südost-und Südwestecke des Schiffs. Der östliche ist stark fragmentiert, der westliche zeigt eine schlichte Gestaltung nach Art einer Volute mit seitlichen Rillen.

Der Turm besteht in seinen zwei unteren Geschossen aus Bruchsteinmauerwerk. 

Das EG birgt den Chor. Ein gedrungener Chorbogen aus Werkstein mit markanten Kämpferkapitellen eröffnet den engen kreuzgratgewölbten Raum. 

Im 1. OG des Turms sind der Türzugang zwischen Langhaus-Dachraum und Turm sowie die Einfassungen der Lukenfesnter aus romanischen Ziegeln gemauert. Das zweifach gestufte Gewände des Türzugang schließt an der Turmseite mit einem mächtigen Horizontalsturz aus Eichenholz. An der Langhausseite folgt ein gemauerter Ziegelbogen. 

Im Türgewände sitzt ein Ziegel mit einer markanten Prägung an der Stirnseite. Diese "Ziegelmarke" erklärt sich aus dem Fertigungsprozess, wobei bestimmte Stapelmengen vor dem Brand mit Zählmarkierungen versehen wurden.

Zu rekonstruieren ist insbesondere ehemals sicher prächtiger Flügelaltar, von dem noch qualitätsvolle Figuren und gemalte Flügelbilder von weit überdurchschnittlicher Könnerschaft erhalten sind.

Um 1705/10 wurde die Kirche barockisiert.

Die Längswände sowie die Giebel wurden leicht erhöht; im Dachraum sind im Osten wie im Westen die ursprünglichen Giebelhöhen im Mauerwerk gut einsehbar.

Der barocke Hochaltar, wohl aus der Werkstatt von Anton Schnidtmann in Neustadt, gehört stilistisch in die Zeit um 1710.

Das qualitätvolle Altargemälde stammt nach einer nicht verifizierten Information von Johann Gebhardt von Prüfening (1708).

Zu Barockausstattung gehörte höchstwahrscheinlich auch eine Kanzlei mit gemalten Evangelistenbildern, wohl gleichfalls aus der Schnidtmann-Werkstatt. Die Bilder sowie allerhand Schnitzwerkdekor vom ehemaligen Schalldeckel sind seit dem frühen 20. Jh. an der Emporenbürstung platziert. 

1868 Aufstockung des Turms. Dies bezeugt u.a. eine Putzinschrift im Glockengeschoss. 

Fußböden:

- Chor: barockes Pflaster aus Solnhofener Kalkstein in Rosenspitzmuster

- Sakristei: Solnhofener Kalksteinpflaster, 19 Jh. (1868)

- Langhaus: neues Pflaster (20  Jh.)


Altar:

Stattliche Barockanlage, die im oberen Bereich den beengten Platzverhältnissen im romanischen Chorraum entsprechend auffallend gedrückt erscheint. Die Stipes ist im Kern noch mittelalterlich, gemauert und verputzt mit auskragender steinerner Mensa; heute mit schlichtem hölzernen Antependium und erneuerter Mensaabeckung. Dort ist, eingefasst in Holzfaserplatten, ein neuer Altarstein eingepasst.

Die Fassung des Altars wurde vermutlich bei der letzten Restaurierung gänzlich erneuert.